Ferkelei

2.1.2008 von maria

Mein weihnachtlicher Aufenthalt in Süddeutschland war gekrönt von einem Besuch in einem Bauernhof mit Schweinezuchtbetrieb. Da strengste Hygienevorschriften herrschen, wurden wir erst einmal in Overalls gesteckt und mussten über unsere Schuhe grüne Plastiktütenstiefel ziehen. Optisch waren wir also bestens gerüstet für die nächste Mondmission.

Overall

Schon im Vorraum des Stalls, schlug uns ein ohrenbetäubender Lärm entgegen. Es war Fütterungszeit und die 800 Schweine in den Stallungen konnten es kaum erwarten, ihr Futter zu bekommen. Dort war auch der Geruch noch erträglich. Kaum wurde jedoch die Tür zum eigentlichen Stall geöffnet, schlug uns ein penetranter, beißender Gestank entgegen (der sich trotz Schutzmaßnahmen in unseren Haaren und Kleidern festsetzte). Also gab es zwei Möglichkeiten: entweder durch den Mund atmen und schweigen oder mit dem Bauern interessante Informationen austauschen und an Erstinkung zugrunde gehen. Ich habe mich für erstere Variante entschieden, was auch daran lag, dass ich durch die Anwesenheit hunderter riesiger, quiekender, nein eigentlich eher schreiender Schweine relativ eingeschüchtert war. Die erwachsenen Säue gingen mir mindestens bis zum Bauchnabel und waren so massiv, dass es mir bei der Vorstellung, ein Tier könnte die Absperrung überwinden, kalt den Rücken herunterlief. Entgegen meiner bilderbuchorientierten Vorstellung waren sie erstaunlich befellt. Nichts mit glatter rosafarbener Haut und weichen Borsten. Die kleinen Ferkelchen dagegen waren wirklich niedlich. Es ist kaum zu glauben, dass sie sich innerhalb weniger Monate so grundlegend verändern. Ich frage mich nur, warum es die Natur so eingerichtet hat, dass sich die Ferkel anstatt gemütlich an den ausreichend vorhandenen Zitzen zu saugen, an einer oder zwei Zitzen drängen.

Ferkel

Ferkel II

Ferkel, zwei Wochen alt auf einer Wärmeplatte

In diesem Betrieb waren nur zwei Eber dafür zuständig, die ganzen Säue zu decken. Ist das noch Spaß oder schon Stress?

Also, Schweinezüchter wäre kein Beruf für mich. Und ich kann trotz allem noch Schwein essen.

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