Guten Appetit!
Ich bin wieder zurück zu Hause – und muss sagen: worauf ich mich am meisten freue, ist vernünftiges Essen. Denn das Essen im Krankenhaus fiel eher in die Kategorie Fraß als Gourmetabteilung. Auf dem Plan hörte es sich noch relativ appetitlich an: Königsberger Klopse, großer Salatteller mit Hühnchenbruststreifen, Brötchen mit verschiedenem Aufschnitt… Die Realität sah dann doch nicht ganz so lecker aus. Brot und Brötchen schienen als Hauptzutat Pappe zu beinhalten. Die Wurst war deutlich unter Discounter-Qualität. Der Salatteller bestand zur einen Hälfte aus geschredderten Möhren, zur anderen Hälfte aus Salatblättern und daneben lagen trockene, gräuliche Hähnchenfleischstücke, die so unappetitlich aussahen, dass sich einem der Mund zusammenzog. Überhaupt waren Möhren in jeder Mahlzeit vertreten, sei es als Suppe oder als gekochtes oder rohes Beilagengemüse. Zu jedem Abendessen gab es Fertigbrühe. Mmh, lecker. Ironischerweise erinnerte die Präsentation des Essens an Luxusrestaurants: der Teller war mit einer Haube bedeckt, unter der dann die Stulle oder die Spirelli mit Gulasch hervorgezaubert wurden.
Ich kann schon verstehen, dass es nicht einfach ist, für große Massen etwas leckeres aus den Tisch zu zaubern. Aber wie soll man als Patient genesen, wenn man sich dreimal täglich den Magen verrenkt?
Leider blieb es mir verwehrt, die Kost für Patienten, die nicht kauen können, zu sehen: zermanschter Fraß mit oder ohne Fleisch. Da hilft wohl nur: Augen und Nase zu und durch.
Bild: Jan Davidsz de Heem
So oder so ist das Leben.
Unter Genuss