Hicks

29.8.2007 von maria

„Unwillkürliche, ruckartige Zwerchfellkontraktion und nachfolgender Stimmritzenverschluss mit plötzlicher Unterbrechung der Einatmung, begleitet von einem charakteristischen Einatmungsgeräusch.“

Worum geht es? Schluckauf. Schon im Bauch hatte mein Sohn mehrmals am Tag Schluckauf, jetzt nach der Geburt ist es nicht viel besser. Das hat mich dazu bewogen, mich mit diesem Phänomen ein wenig zu beschäftigen.

Das Zwerchfell ist ein Atemmuskel, der die Brust- von der Bauchhöhle trennt. Zieht es sich zusammen, wird der Brustraum vergrößert. Dadurch entsteht in der Lunge ein Unterdruck. Ist die Stimmritze (Spalt zwischen den Stimmlippen) geöffnet, strömt infolgedessen Luft in die Lunge. Man atmet ein. Beim Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell und die Lunge zieht sich wieder zusammen.

Zwerchfell

Abbildung (Nez: Nase, Bouche: Mund, Poumons: Lungen, Diaphragme: Zwerchfell)

Beim Schluckauf (Singultus) kontrahiert das Zwerchfell plötzlich und die Stimmritze verschließt sich. Dadurch prallt die einströmende Luft gegen die Stimmlippen und man hickst.

Gründe dafür können eine plötzliche Magenüberdehnung, z.B. durch zu schnelles Essen oder Trinken von größeren Mengen kohlensäurehaltiger Getränke sein oder die Aufnahme von zu kaltem oder zu heißem Essen. Das hängt damit zusammen, dass das Zwerchfell von bestimmten Nerven versorgt wird, die derartige Reize weiterleiten. Auch Genuss von Alkohol, chirurgische Eingriffe im Bauchraum etc. können ursächlich sein. Aufregung, Erschrecken oder Lachen begünstigen die Entstehung eines Schluckaufs.

Hält der Schluckauf länger als 48 Stunden an, ist er chronisch. In einem solchen Fall können Erkrankungen des Nervensystems oder Tumore, v.a. im Hirn, aber auch Entzündungen des Magens oder der Bauchspeicheldrüse und ähnliches die Ursache sein.

Um ihn wieder loszuwerden, gibt es viele Rezepte, z.B. Luftanhalten, Schlucken von Eiswasser oder Essig, Schlucken eines Teelöffels Zucker, Erzeugen eines Brechreizes, sich erschrecken lassen. Bei länger andauerndem Schluckauf kann das Legen einer Magensonde helfen. Bei hartnäckigen Fällen wird medikamentös behandelt.

Das Einzige, was bei mir zuverlässig hilft, ist Konzentration auf den Schluckauf und die Atmung.

Na dann, hicks.

Quellen: Eingangszitat: Meyers Taschenlexikon; ein tiefergehender Artikel aus dem Schweizer MedForum von M. Kuhn und W.H. Reinhart; ein hervorragender Wikipedia Eintrag über das Zwerchfell; diese Website der Medizinischen Universität Wien

Unter Wissen

3 Antworten

  1. Tina

    Also ich habe folgendes gehört, was die Ursache für einen Schluckauf betrifft:

    Und zwar versuchen die Babys im Mutterleib schon zu atmen – sie „simulieren“ den Atmungsvorgang. Da es im Mutterleib allerdings keinen Sauerstoff gibt, den man über die Lunge einatmen kann, verschließt sich diese Stimmritze und man „hickst“. Und zwar aus dem Grund, damit das Fruchtwasser nicht in die Lunge gelangt. Also wird diese Stimmritze, bevor das Wasser überhaupt in die Luftröhre gelangt einfach verschlossen.

  2. Tina

    Zusätzlich:

    Man geht davon aus, dass man dies unter „Instinkt“ bzw. unter angeborenes Verhalten zählen kann. Allerdings ist noch nicht geklärt, warum wir auch nach unserer Geburt unser ganzes Leben lang Schluckauf bekommen können.

    Ich denke mal, die Ursachen hierfür sind die, die Maria schon genannt hat.

  3. maria

    Danke Tina.