Kollegengruppen beim Mittagessen

12.7.2007 von maria

Wenn man in der Woche zur Mittagszeit in kleine Restaurants oder Imbisse geht, trifft man häufig Gruppen von Arbeitskollegen, die gemeinsam Mittag essen. Es ist äußerst vergnüglich sich auszumalen, in welcher Art von Firma die Leute arbeiten. Heute: die typische Informatikerbudenrunde.

Am einfachsten zu identifizieren ist der Systemadministrator. Er trägt einen Vollbart und verwuselte Haare, oft mit Pferdeschwanz. Er hat eine Plautze und etwas Hüftspeck, über dem eine schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt hängen. Sein Büro ist vermüllt: überall liegen Kabel, einzelne Computerkleinteile, Monitore, und defekte Computer herum. Dazwischen lagern Kaffetassen und Kippenreste.

Um ihn herum sitzen die Programmierer, meistens ruhige unauffällige Typen, mehr oder weniger nerdig, die sich das Mittagessen mit Informatikerwitzen versüßen. Manchmal sind auch Webdesigner dabei, die in der Regel etwas jünger und trendiger aussehen.

Die einzige Frau ist die Dame von der Kundenbetreuung. Sie ist elegant angezogen und relativ zurechtgemacht: Make-up, Fönfrisur, manikürte Fingernägel. Sie gibt sich sehr kommunikativ und aufgeschlossen, um den neben ihr sitzenden Kunden zu beeindrucken.

Der Kunde ist ein erfolgreicher Typ: er hat sein eigenes Business, ist gut angezogen, mit Anzug und Lederschuhen, attraktiv und weiß was er will. Er ist der einzige in der Runde, der ernsthaft in die Karte schaut, denn alle anderen gehen häufig in dieses Restaurant und nehmen sowieso immer das Gleiche. Sie lesen sich jedoch pro forma die Karte durch und überlegen laut, ob sie nicht einmal ein anderes Gericht ausprobieren sollten, wozu es in der Regel aber nicht kommt.

Derjenige, der sich in der Runde nicht so hundertprozentig heimisch fühlt, ist der Projektleiter. Er hat BWL studiert und ist ein wenig deprimiert, dass er es nur als Verwalter in so eine kleine Informatikerbude geschafft hat, insbesondere angesichts des Kunden. Er mag seine Kollegen, ist jedoch bemüht, sich seiner höheren Position entsprechend von den Anderen abzugrenzen. Da er die Witze der Informatiker nicht versteht, übt er sich in Smalltalk mit dem Kunden und der Kundenbetreuerin.

Der Chef ist nicht dabei. Seine Position verdammt ihn dazu, allein Mittagessen zu gehen. Die Sekretärin hält die Stellung im Büro und knabbert an ihrer Stulle, ißt einen Joghurt oder einen mitgebrachten Salat.

Unter Amüsement

2 Antworten

  1. Käi Wieber

    Gleich nach dem kumpelhaften Mittagessen gehen kommt übrigens das „Arbeitsfrühstück“. Hier trifft sich die Freiberuflerriege und macht mit Latte Macchiato und Sesam-Serano-Sardinen Ciabatta Pläne für den Tag.
    Na, was wären wir wohl ohne unsere Vorurteile, was?! Der teigige Pferdeschwanz-Systemadmin… bei uns in der Firma hat er kurze Haare und ist dünn.

  2. maria

    Kein Vorurteil: alle Personenbeschreibungen beruhen auf realen Beobachtungen. Ob die betreffenden Herren tatsächlich Systemadministratoren waren, kann ich natürlich nicht sagen. Aber ihr Äußeres legt die Vermutung schon recht nahe.